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The animals went in two by two…

hurrah, hurrah! Kennt ihr dieses Lied zufällig? Ab und an spult mein Kopfkino die Bilder zweier Schweine ab, die fröhlich in einem Boot an unserem Fenster vorbei paddeln – es schüttet wie aus Kübeln und das seit Tagen!


Die Freilandgurken lassen ihre bereits braun-gelb gewordenen Blätter hängen und die wärmeliebenden Kürbisse und Zucchini kümmern feuchtigkeitsgeplagt vor sich hin. Die Regenmengen haben trotzdem etwas Gutes: nach dem niederschlagsarmen Vorjahr und dem nahezu schneelosen Winter tankt die Natur so richtig auf und bedankt sich mit mannigfaltigen Grünschattierungen. Das Gras wächst wie verrückt und ich komme während der wenigen Sonnenfenster kaum mit dem Mähen nach.

Und: ich habe tatsächlich gestern den ersten Hexenröhrling gefunden! So wie es aussieht, wird 2020 ein bombastisches Schwammerljahr.


Unsere Enten laufen bei diesem Wetter ebenfalls zur Höchstform auf. Sobald die Stalltür am Morgen geöffnet wird, watscheln sie im Laufschritt laut quakend („aus dem Weg, schleicht’s euch – wir sind unterwegs, um die Welt vor der Schneckenplage zu retten!“) Richtung Garten und suchen sich ihre schleimigen Leckerbissen.


Womit wir gleich bei den zwei Hauptthemen wären, die uns in den letzten Monaten beschäftigt haben und dem Grund, warum der Blog meinerseits vernachlässigt wurde: das Gemüse und die Enten (ich bitte um mit Erde behafteten Fingern um Entschuldigung für die Wartezeit). Im Kochtopf sind sie zusammen eine perfekte Kombination, bis dahin gestaltet sich allerdings in diesem Jahr der Weg ziemlich holprig…


Ende April begannen drei unserer Entendamen der Jahreszeit entsprechend zu brüten. Bis zum Schlupf dauert es normalerweise 28 – 31 Tage, je nach Wetter und Temperatur. Nahe dem Schlupftermin trennten wir die werdenden Mütter vom Erpel (er versucht sonst die Küken zu meucheln, weil er die Ente möglichst schnell begatten will) und bereiteten alles „kükengerecht“ mit flachen Wasserschalen, Netzen gegen Räuber und Futter vor.


Und dann kam eines morgens der Schock: aufgebissene Eier mit heraushängenden Küken, Küken, die trotz vehementer Verteidigung der Mama plötzlich verschwanden, angepickte Eier mit halb ausgebrüteten Küken und zerstörte Nester – über eine Woche lang. Wir hatten im letzten Jahr eine komplett komplikationslose Naturbrut hinter uns gebracht und nun das?

Was war schiefgelaufen? War das Wetter zu kalt? Die Enten passen sich normalerweise an das Wetter an und genügend Heu für ein warmes, kuscheliges Nest hatten sie zur Verfügung. Hat das Futter nicht gepasst? Das konnten wir ausschließen, da wir die Fütterung seit über einem Jahr beibehalten haben. Was zum Geier war passiert?


Wir tippen auf eine Kombination aus Elstern (unglaublich clevere Nesträuber!), Hauskatzen, Marder und Eier mit unterschiedlichen Schlüpfzeitpunkten. Nur ein Küken kam lebend durch und wurde die erste Zeit von allen drei Enten versorgt, bis eine Entenmama alleine das Baby komplett adoptiert hat.

Christoph hat spontan beschlossen: so viel Überlebenswillen gehört belohnt, das Zwergerl darf im Herbst am Leben bleiben und wird nicht geschlachtet. Im Moment brütet eine graue Entendame wieder seit zwei Wochen und wir hoffen auf weiteren Nachwuchs.


Parallel zum „Schlupfdrama“ verschwanden nämlich je zwei Mal zwei Enten (leider auch unser 11 Jahre alter Erpel Gandalf) frühmorgens komplett spurlos – als hätten sie sich in Luft aufgelöst. Kein Blut, keine Kampfspuren oder Federn waren zu finden! Füchse, Hermelin, Raubvögel? Seit wir die Enten erst nach 6 Uhr früh aus dem Stall lassen, ist die Schar vollzählig geblieben und die Situation soweit ruhig.

Zusätzlich entdeckte ich vor einigen Wochen, dass einige Enten weißen Schaum vor den Augen hatten, lethargisch wirkten und nicht so recht fressen wollten. Eines unserer senfgelben Mädchen sonderte sich von der Gruppe ab und hatte Schwierigkeiten beim Laufen. Trotz Quarantäne und Versuchen sie aufzupäppeln, mussten wir sie leider notschlachten – sie lag nur mehr apathisch im Käfig und quakte nicht mal mehr. Das Entenmädchen hat nach dem Schlachten kaum Reflexe gezeigt, was uns klar machte, dass sie wirklich schon sehr schwach gewesen sein musste. Die Entscheidung fiel uns beiden schwer, weiteres Hinauszögern wäre allerdings keine Alternative gewesen.


Natürlich hatten wir Sorge, es könnte im allerschlimmsten Fall die Geflügelpest sein! Am Futterplatz bedienen sich auch Wildvögel, was mir einerseits sehr recht ist, da sie Raupen und andere Mitesser im Gemüsegarten im Zaum halten, aber andererseits das Risiko der Krankheitsübertragung mit sich bringen. Mit Apfelessig, zwei Mal täglich Thymian-Kamillentee, reichlich Heilkräuter und Knoblauch unter das Futter gemischt und täglicher Desinfektion der Trinkgefäße, war der Spuk dann in gut zehn Tagen vorbei und unsere Enten erfreuen sich wieder bester Gesundheit. Eine Situation der Notschlachtung kommt bei uns am Hof ganz selten vor (ja, ihr hört mich jetzt auf Holz klopfen :-)), mit abwechslungsreicher Ernährung, Wechselweidewirtschaft und unserer Naturapotheke sind wir auf einem guten Weg und schaffen es, unsere Tiere soweit gesund zu halten (und ich klopfe schon wieder!).


Neben der Versorgung unseres Federviehs stecken wir mittendrinnen in der ersten Anbausaison in unserem Glashaus! Gurken, Paradeiser, Melanzani und Feigen gedeihen prächtig! Das Basilikum liefert jede Menge Blätter für Pesto und die Chillis zeigen die ersten Schoten. Die Zitronenbäume erholen sich im Glashaus ebenfalls, das feuchte Wetter war ihrer Gesundheit nicht unbedingt zuträglich. Während der Eistage konnte ich die Temperatur im Inneren mit einigen großen Kerzen über Null Grad halten, und das bei Außentemperaturen von minus 4 Grad und leichtem Schnee! Die Rückwand aus Holzbohlen speichert die Wärme optimal und kommt mit dem feucht-schwülen Klima gut zurecht. Leider fühlen sich dabei die Blattläuse ziemlich wohl und vermehren sich explosionsartig. Blattläuse bringen im Jahr bis zu zehn Generationen hervor und die Weibchen vermehren sich zum Teil ohne Befruchtung. Außerhalb des Glashauses halten sie Florfliegen, Marienkäfer, Schwebfliegen oder Ohrwürmer in Schach und ich greife mittels Jauche unterstützend nur bei den Rosen ein. Im Glashaus setze ich dem Gießwasser Brennnesseljauche zu bzw. besprühe die Pflanzen zwei Mal täglich mit Wermutjauche – was wirklich bestialisch stinkt. Das Tragen von Gummihandschuhen bewährt sich in diesem Fall, der Geruch lässt sich selbst mit Seife nur schwer abwaschen. Die Pflanzensäfte ändern durch die Zugabe der Jauche ihre Zusammensetzung und die Läuse verlassen im Optimalfall ihren Wirt. Eine Melanzanipflanze musste ich jedoch ziemlich stutzen, weil sie auf diese Behandlung so gar nicht reagierte.


Apropos Glashaus: eine Riiiieeesenumarmung schicken wir an die helfenden Hände beim Transport der Glasplatten!!! Wir haben tatsächlich den einzig schönen Nachmittag für die „Aktion Glashaus“ innerhalb von zehn Tagen erwischt!

Im als Tiefbeet angelegten Gemüsegarten hatten mich Jäten, Düngen (mit Brennnesseljauche) und die Versorgung des Junggemüses auf Trab gehalten. Bis vor Kurzem hatte ich mich dem Mulchen im Garten widersetzt, weil den Nacktschnecken quasi eine Brücke zum Futterplatzlerl geebnet wird – die Enten erwischen zwar jede Menge davon, jedoch nicht alle. Außerdem trifft der Frühling bei uns sowieso erst sehr spät ein und eine Mulchdecke würde verhindert, dass sich der Boden schneller erwärmt.


Im Gespräch mit einer Freundin hatte ich Gelegenheit, über die Zeit zu reflektieren, die ich für das Jäten und Hacken aufwende – und gerade im Mai und Juni benötige ich dafür fast einen ganzen Vormittag im Zweiwochenrhythmus! Dabei kann ich Zeitfenster während Sonnenscheinperioden gut für andere Arbeiten gebrauchen (Rasenmähen zum Beispiel!!). Da Frau ja bekanntlich nie auslernt und offen für Experimente ist, schaut es in unserem Gemüsegarten jetzt aus, als wären Hühnerstall und Komposthaufen zeitgleich explodiert! Mutter Natur mag keinen unbedeckten Boden, versucht die nackte Erde zu reparieren und gerade zwischen den noch kleinen Gemüsepflänzchen lässt sie Vogelmiere (die übrigens großartig-frisch nach jungem Gemüsemais im Salat schmeckt!) und Saudistel sprießen. Seit einiger Zeit bedecken daher Stroh, Einstreu, halb verrotteter Kompost, Rasenschnitt und altes Laub in etwa 5 cm Höhe den freien Erdboden zwischen den Pflanzen. Die Unkräuter werden unterdrückt, der Boden wird vor starker Sonneneinstrahlung geschützt (und vermindert den Gießaufwand) und die Erdkrume selbst wiederum erhält eine Sicherheitsdecke vor starken Regengüssen und somit Verschlämmung. Gleichzeitig mit dem Stroh und dem Kompostmaterial habe ich jede Menge Regenwürmer in den Garten eingebracht und das auf den Beeten verrottende Material ist erstklassiges Futtermaterial für diese Helfer im Garten. Als Dankeschön verbessern die Regenwürmer mit ihrem Kot den Humusgehalt der Erde – dieser enthält wesentlich mehr Kalium, Phosphor, Magnesium und Kalk als die umliegende Gartenerde, was dem Gemüse zugutekommt. Zusätzlich wird der Boden durchmischt und belüftet!

Falls ihr euch wundert, warum ich im Garten Joghurtbecher eingegraben habe: die Gurken brauchen ziemlich viel Wasser und da ich untertags nicht zum Extragießen kommen, fülle ich die angebohrten Becher auf und die Pflanzen können sich über die Wurzeln selbst bedienen. Bis jetzt funktioniert der Mulchversuch im Gemüsebeet ganz gut, die Schneckenplage hält sich trotz des nassen Wetters in Grenzen (unsere Entenmafia leistet gute Dienste) und die Zeit fürs Unkrautjäten hat sich um zwei Drittel reduziert! Zeitig im nächsten Frühjahr werde ich die Mulchdecke wegrechen, damit sich der Boden erwärmen kann und die nächste Mulchdecke erst nach den Eisheiligen aufbringen – soweit mal der Plan! 


Somit konnte ich die frei geschaufelte Zeit bereits für das erste Anlegen der Wintervorräte nutzen. Einige Kräuter habe ich in diesem Jahr erstmalig in den alten Trocknungssieben (ein Dachbodenfund) unter dem Dach getrocknet. Komplett ohne Strom, allerdings sind mindestens zwei Tage Sonne nötig, damit sich die Ziegel gut genug erwärmen um die Kräuter durchzutrocknen. Solltet ihr auf einem Flohmarkt solche Siebe entdecken, unbedingt zugreifen – sie leisten ausgezeichnete Dienste!

Apropos Vorräte und da die Zeit um Johanni der optimale Jahresabschnitt zum Kräutersammeln ist (vielleicht erwischt ihr ja ein Sonnenfenster): mein Lieblingsrezept für Kräutersirup, bei dem ihr nach Lust und Laune experimentieren könnt.

Zutaten für ca. 1,5 Liter:

  • 800 g Kristallzucker

  • 1 Liter Wasser

  • Saft von 2 Zitronen oder 10 g Zitronensäure

  • 120 g Kräuter

Wasser und Zucker aufkochen und gut abkühlen lassen. Kräuter wiegen, damit sie gut ausziehen können. Kräuter und restliche Zutaten dem Wasser untermischen und 2 – 3 Tage stehen lassen. Abseihen und in Flaschen füllen. Einkochen für ca. 30 Minuten bei 80 Grad erhöht die Haltbarkeit. Kühl und dunkel lagern.


Ich habe Thymian, Lavendel, Pfefferminze und Wiesensalbeiblüten verwendet. Durch die Farbe der Salbeiblüten ist der Sirup zartrosa geworden und macht sich sowohl als Getränk als auch optisch auf Joghurt, Topfen und Eis gut.

Das Rezept stammt aus dem Buch „Die Vorratskammer“ von Ingrid Pernkopf und Willi Haider. Für mich die „Einkochbibel“ schlechthin! Vom Einlegen und -kochen von Obst und Gemüse, Ansetzen von Sirupen und Schnäpsen oder Ölen, Verarbeitung von Fleisch zu hausgemachten Sulzen oder Würsten bis zum erstklassigen Orangen-Honig-Punschrezept finden sich Rezepte gespickt mit Tipps und Tricks zum Trocknen und Selchen und Einkochen im Glas. Dieses Buch möchte in allen wärmstens an Herz legen, die ein wenig in die Vorratshaltung hineinschnuppern möchten.


Sonst tüfteln wir gerade an der optimalen Kombination von Pflanzbecken für Starkzehrer, Überlauf unserer Regentanks in den Gartenteich, effizienten Entengacksi-Filter und hoffen, dass die Enten die Schweinesuhle wieder frei geben - mehr dazu gibt es im nächsten Blogbeitrag!

In diesem Sinne wünsche ich uns allen, dass der heutige Tag des Mittsommers der warmen Jahreszeit tatsächlich Tür und Tor öffnet!

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