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Der Jahreskreis

Im heutigen Technologiezeitalter, wo Licht und Strom scheinbar unbegrenzt zur Verfügung stehen, ist es kaum vorstellbar, wie sehr das Tageslicht früher den Arbeitsalltag bestimmt hat: während der Sommermonate mit den Hühnern aufzustehen und sämtliche Tätigkeiten innerhalb der 17 Stunden Tageslicht im Juni zu erledigen, bis die Dämmerung wieder hereinbrach. Buchstäblich jede Minute zu nutzen bis zum Höhepunkt der hohen Erntezeit und der Zeit des Ruhens im Winter.


Unsere Ahnen lebten mit dem zyklisch wiederkehrenden Rhythmus der Natur im Einklang. Der Lauf der Sonne während des Jahres und somit das Bestimmen von Erblühen, Reifen und Vergehen der Vegetationskräfte markierten Wendepunkte als vier Sonnen- und vier Mondfeste.

  • Sonnenfest: Wintersonnenwende/Alban Arthuan/Julfest/Mittwinter 21. Dezember

  • Mondfest: Maria Lichtmess/Imbolc 31. Jänner – 2. Februar

  • Sonnenfest: Frühlings-Tagundnachtgleiche/Alban Eilir/Ostara 20./21. März

  • Mondfest: Walpurgisnacht/Beltane 30. April

  • Sonnenfest: Sommersonnenwende/Alban Hevin/Litha 20./21. Juni

  • Mondfest: Erntedank/Schnitterfest/Lammas/Lughnasadh 31. Juli

  • Sonnenfest: Herbst-Tagundnachtgleiche/Alban Elved/Mabon zwischen 19. und 23. September

  • Mondfest: Allerheiligen/Samhain/Halloween 31. Oktober

Zu Samhain zieht sich das Leben tief in die Erde zurück. Zu Imbolc nimmt das Licht zu, gewinnt die Sonne bis Mai an Kraft, um zur Zeit der Sommersonnenwende den Höhepunkt zu erreichen. Das Schnitterfest markiert den Zeitpunkt der Ernte, um letztendlich zum Beginn der Herbstnebel wieder Zeit für Ruhe einkehren zu lassen.

Ob das Räuchern während der Raunächte zu Weihnachten, das Erntedankfest oder der Friedhofsbesuch zu Allerheiligen – viele uns heute bekannte Rituale und Gebräuche haben ihren Ursprung in dem Begehen der Festlichkeiten anlässlich des Jahreskreises. Jedes Fest hat eine eigene Bedeutung, eine Zuordung zu Pflanzen, Ritualen und Gottheiten und markiert einen energetischen Umschwung im Jahr. Und für alle, denen das zu esoterisch klingt: unser Organismus reagiert sehr wohl auf diesen uralten Wechsel! Ob Frühjahrmüdigkeit, erhöhte Hormonproduktion im Mai durch die vermehrte Sonneneinstrahlung oder Winterblues – ob wir es wollen oder nicht, wir sind nach wie vor mit der Naturverbundenheit unserer Vorfahren verknüpft.


Mich befällt jedes Jahr um diese Zeit der „Sammeltrieb“ und ich befülle meine Einkochgläser, den Erdkeller und die Küchenregale mit Allerlei aus unserem Garten und Wald & Wiese. Dieses Ritual gibt mir innere Ruhe und vermittelt mir ein Gefühl der Sicherheit.


Rituale schaffen einen Rückzugsort im hektischen Alltag und verbinden uns mit unseren Wurzeln. Vielleicht wäre in diesem Sinne für jeden von uns ein frischer Blickwinkel auf die Jahreskreisfeste einen Versuch wert?


Mehr darüber gibt es bei meinen Webinaren zum Thema Jahreskreis.

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