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Vom Flüstern in der Walpurgisnacht und Oskar

Stellt euch vor: ein wunderbarer Spaziergang am frühen Morgen, die Sonne geht gerade auf, an der Leine traben zwei entspannte Hunde neben mir her und es schneit dicke, kitschige Flocken zwischen den Bäumen im Wald. Kekserl, Glühwein und ein „Oh du fröhliche“ auf den Lippen und Frau könnte glatt in Weihnachtsstimmung kommen…


Problem dabei: es ist nicht Dezember, sondern Anfang Mai. Und es sollte nicht Schnee vom Himmel fallen, sondern Blütenblätter regnen.

Wäre ich eine Erbse, würde ich auch lieber unter der Erde bleiben als meinen Kopf in den kalten Wind und Schnee zu stecken. Dementsprechend ist der Gemüsegarten im Vergleich zum Vorjahr noch relativ kahl. Ein strahlendes Lächeln huscht mir jedoch über das Gesicht, wenn ich morgens unserem Gewächshaus einen Besuch abstatte. Die aufgehende Sonne scheint im Moment mit dem ersten Hahnenschrei pünktlich ab 5:30 Uhr ins Glashaus und die Temperatur bleibt auch in Nächten mit unter null Grad bei konstanten 5 – 6 Grad plus. Paradeiser, Gurken und Melone wurden von mir bereits als Jungpflanzen Mitte April ins Glashaus gestellt, um sich an die Temperaturen zu gewöhnen und gedeihen im Moment wirklich prächtig.


Und das Mulchen im Tiefbeet macht sich bezahlt. In alten und auch neueren Gartenbüchern wird das Mulchen im Gemüsegarten wärmstens empfohlen und ich kann nur sagen: es spart Zeit an Gießen und Jäten und hat in diesem Jahr die ersten zarten Sprösslinge von Erbsen, Roten Rüben und Kohlgemüse buchstäblich vor dem Erfrierungstod gerettet. Ich hatte während der letzten halbwegs warmen Wetterperiode noch gezögert, ob ich schon mulchen sollte. Zu sehr war ich in Sorge, einige Samen in nicht ganz exakt gesäten Reihen abzudecken. Da ich genug Stroh und Heu vom Frühlingsputz in den Tierställen zusammengetragen hatte und die Temperatur gerade passte, ergriff ich gleich die Gelegenheit beim Schopf. Und tatsächlich: die Erde im Tal zwischen den Mulchbergen (von schwindelerregenden 4 cm) bleibt auch bei -4 Grad frostfrei und die Strohgipfel tragen ordentlich Frost. Somit erspare ich mir das permanente Einbauschen und Abdecken mit Vlies und dergleichen.

Nach dem Abernten grabe ich das Mulchmaterial unter, freue mich über die zahlreichen Regenwürmer unter dem feuchten, dunklen Milieu von Stroh und Heu und trage mit jeder Menge organischem Material zur Bodenverbesserung bei.


Unsere erste Entendame sollte in den nächsten beiden Tagen ihre Brut beendet haben. Sie sitzt auf einem Strohberg von Nest und wir drücken die Daumen, dass sie einige Wuserl trotz der niedrigen Außentemperaturen gesund und munter ausbrüten kann. Unsere „Kleopatra“ hat vor sechs Tagen mit der Brut begonnen und die beiden Omas in der Truppe sammeln bereits ebenfalls eifrig Eier in ihren Nestern.


Ich habe zu Beltane (Walpurgisnacht) am 30. April unseren Obstbäumen und Beerensträuchern zugeflüstert, sie mögen es doch bitte den erfahrenen Entendamen gleichtun und noch ein wenig mit der Blüte warten. Denn eigentlich wird mit Beltane der Beginn der warmen Jahreszeit und der Fruchtbarkeit gefeiert. Nur dieses Jahr befindet sich der Frühling wohl noch anderorts auf Urlaub.


Apropos Frühling: trotz der niedrigen Temperatur können bereits seit April Giersch, Sauerampfer, Vogelmiere und Löwenzahn für den Frühlingskräutersalat und zum Aufpeppen unterschiedlicher Gerichte in der Küche oder zur Herstellung von Hautpflegeprodukten gesammelt werden! Eine Handvoll Wildkräuter pro Tag gibt uns einen Vitamin- und Mineralstoffschub und wirkt der Frühjahrsmüdigkeit entgegen. Und bitte daran denken: Pflücken dort, wo keine Gassigehzone, jauchegedüngte Wiese oder stark befahrene Straße ist!


Und wer ist jetzt Oskar? Oskar ist unser neues, ziemlich stilles, jedoch unglaublich hilfreiches Familienmitglied. Da ich wieder die Schulbank drücke und ich mir mit dem eindimensionalen Lernen von diversen Höckern, Wulsten und Vorsprüngen auf unseren über 200 im Körper befindlichen Knochen schwertue, wurde Oskar ins Haus geholt. Und hatte bei der Heimfahrt mit Christoph jede Menge Spaß 😊!


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