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Meine größte Leidenschaft...


…und meine größte Schwäche. Unser Garten ist für mich Nutzgarten, Lebensraum, Erholungsort, Freudenbringer, Raum zum kreativen Ausleben und in seiner Ganzheit ein Lebewesen mit unglaublich farbenfrohen Facetten und Charakterzügen. Egal zu welcher Tages- oder Jahreszeit – es gibt immer Neues zu entdecken und Lehren für mich zu ziehen. Der ganzen Planung zum Trotz: die Natur hat ihren eigenen Dickschädel und weiß es am besten.

Im Vordergrund steht natürlich der Gemüse- und Kräutergarten im Sinne der Selbstversorgung und Nutzpflanzen für allerlei Getier. Trotzdem hat sich mit der Zeit ein gewisser Trend eingeschlichen: die Pflanzenabteilung im Baumarkt? Besser als jeder IKEA!! Pflanz- und Samenkatalog im Frühjahr? Stundenlang könnte ich darin blättern und meine Einkaufsliste wird länger als die jedes Modetrendsetters beim Kaufrausch im Shoppingcenter. Und ja, es ist auch schon passiert, dass ich den Gärtner meines Vertrauens hartnäckig auf eine bestimmte Bauerngartenpflanze angesetzt habe oder so lange in den Ohren lag, bis er mir den einen Apfelbaum veredelte, der für die Axt bestimmt war.

Angestachelt von der Zitronenernte im letzten Jahr (8 Stück an der Zahl *stolzbin*), konnte ich dem Orangenbäumchen heuer nicht wiederstehen.

Die Ananas habe ich übrigens nach einem Hinweis von Christoph aus einem Strunk selbst gezogen (als Tipp kann ich dieses Video empfehlen). Die Spitzen einiger Blätter waren schon vor dem Einsetzen etwas braun – wie ihr auf den Fotos sehen könnt, sind gesunde grüne Blätter gewachsen. Nächstes Jahr rund um den Muttertag bekommt sie dann eine kleine Schwester, gezogen aus dem Strunk der traditionellen „Muttertagsananas“. Und damit sich die Ananas als Exot nicht so allein fühlt, musste natürlich eine rosa Zwergbanane her.

Diese wird alle zwei Tage mit dem Wasserzerstäuber besprüht, denn unser Innenhof verfügt nun mal nicht über ein Klima wie im Dschungel. Diese Bananen vertragen durchaus ein paar Grad Minus – mit unseren schneereichen Wintern traue ich mich allerdings nicht, sie komplett ins Freie zu setzen. Nächstes Jahr kommt sie in einen Riesentopf an eine schönen, windstillen Sonnenplatz zum Glashaus, damit sie Früchte ansetzen kann – gleich neben den Heidelbeerbeet und der Melonenbirne. Auch so ein Exot, der hoffentlich nächstes Jahr ordentlich Früchte trägt. Und wenn ihr mir noch ein Stückchen weiter in den Garten folgen wollt, stehen da zwei Töpfe mit Granatäpfeln, deren Früchte wohl eher golfballgroß bleiben, dafür trotzdem intensiv schmecken.

Und daneben befand sich das Olivenbäumchen, das jetzt aber im Innenhof neben dem Goldfischteich steht, weil ihn versuchsweise die Enten angeknabbert haben. Gleich links beim Beet mit der Goldrute wächst stolz das Papiermandelbäumchen und die Kiwis ranken an einer alten Wagendeichsel an der südwestlichen Hausmauer hoch.

Und ja, ich weiß: Oliven, Bananen und Zitronen auf knapp 1000m Seehöhe? Echt jetzt? Naturnahes Gärtnern geht ja wohl etwas anders…

Dabei habe ich den WIRLIG-Sukkulenten-und-Kakteengarten im Innenhof noch gar nicht erwähnt…hach – Lithops! Es war Liebe auf den ersten Blick: bei der Feier zum 30 jährigen Bestehen des oben erwähnten Gärtner meines Vertrauens (falls ihr jemals alte, robuste Obstorten suchen solltet - unbedingt zu Martin schauen!!) zufällig darübergestolpert, wurde Christoph die Woche darauf beauftragt, die Sukkulentenabteilung des Baumarktes zu plündern. Seither tummeln sich Sukkulenten und Kakteen in den unterschiedlichsten Größen und Formen bei uns im Innenhof – und es gibt noch Raum für Erweiterung! Ich freue mich jedes Mal wie eine Schneekönigin, wenn sich zarte, bunte Blüten zeigen.

Die „Exoten“ nehmen nur einen ganz kleinen Teil im Garten ein. Natürlich wird mit den unterschiedlichsten bienenfreundlichen Steingartenpflanzen, Ziersträuchern, Kräutern und Bodendeckern im restlichen WIRLIG-Garten der heimischen Fauna und Flora ein ordentlicher Platz eingeräumt und diese machen mir genauso Freude. So blühen an den unterschiedlichsten Stellen im Garten diverse Blumen und Pflanzen und sorgen für Nachschub im Bereich Nektar und Pollen.

Nun gut, für alle unter euch die sich fragen: wohin mit dem ganzen nicht winterliebenden Grünzeug im Winter? Nun ja, entweder alles mühsam gut einpacken oder in der „WIRLIG-Exotenüberwinterungsstation“ einwintern, aka meine Werkstatt, die dann so vollgepackt mit Pflanzen ist, dass ich mich nur eingeschränkt bewegen kann.

Da wir keine Banknotendrucker im Keller stehen haben und der bis dato erhoffte Lottosechser wohl reines Wunschdenken bleibt, muss ich die Kosten für meine „grüne Leidenschaft“ doch im Zaum halten. Somit wird im Gegenzug für diverse Projekte im Garten wie Rankgitter, Trittsteine, Gartenzaun, Insektenhotel und Co. Altes und Geschenktes „upcycled“, nach Möglichkeit eingebaut und verwendet bzw. werden Blumen- und Gemüsesamen selbst gezogen. Alte Körbe, gesplittertes Emailgeschirr und Fenstergitter aus Schmiedeeisen aus dem Sperrmüll ersetzen meine Blumentöpfe und Rankgitter, mit kostenlosen Paletten verkleiden wir unsere IBC-Tanks, der Blumenzaun wird selbst geflochten (und ich sag nur: müüüühsam ernährt sich das Eichhörnchen – das dauert!!) und die Pflastersteine werden selbst gegossen.

Ein Stück Baustellengitter wurde zum Rosenbogen umfunktioniert und als Insektenhotel dient ein Wagenrad, das ich beim Bauhof gerettet habe. Außerdem habe ich die starke Vermutung, dass Christoph heimlich die Gartenkataloge versteckt, bevor ich sie in die Finger bekommen…zur Kosteneindämmung und als Präventivmaßnahme dafür, dass er nicht noch mehr zentnerschwere Topfplanzen mit der Sackrodl ins Winterquartier schleppen muss…

Apropos Trittsteine: da ich diese Idee (geborgt von Pinterest) wirklich entzückend und sehr kreativ finde, hier die Anleitung zu den selbst gegossenen Trittsteinen:

Materialbedarf:

  • 1 Set Plastikteller in der gewünschten Größe (ja Plastik, in dem Fall habe ich keinen vernünftigen Ersatz gefunden - solange ihr beim Herauslösen vorsichtig seid, könnte ihr diese ewig verwenden).

  • Beton nach Bedarf (immer, wenn bei uns die Mischmaschine gestartet wird, erstelle ich ein neues Set an Trittsteinen)

  • Fliesenbruch, Kiesel, Muscheln, zerbrochenes Porzellangeschirr, Glassteine, Murmeln (da sind der Fantasie wirklich keine Grenzen gesetzt)

Tisch abdecken und Teller verteilen. Beton in die Teller gießen und einige Male mit der Schaufel hackende Bewegungen ausführen, damit die Luftblasen entweichen können und der Trittstein später nicht bricht (alternativ dazu den Teller auf den Tisch schlagen). Dekomaterial nach Belieben einlegen und bis zur Hälfte eindrücken, damit es nach dem Trocknen gut haftet. Nach 24 Stunden aus den Tellern stürzen und durchtrocknen lassen. Möglichst waagrecht im Sand an der gewünschten Stelle verlegen.

Dabei entstehen kleine, individuelle Meisterwerke, die bei Kindern ebenfalls großen Anklang finden – am Lieblingsplatz im Garten verlegt oder als Untersetzer für die Lieblingstopfblume der Hit schlechthin! Sogar unsere Katzen hopsen von Trittstein zu Trittstein und benützen den vormarkierten Weg!

Tja, mein Paradies, mein Hobby, mein „Luxus“ und mein Erholungsort - zumindest in den Momenten, wo ich Getriebene es schaffe, auszublenden, was noch zu tun ist (in diesem Zuge vielen lieben Dank an meinen Ehemann und Wegbegleiter, der mich bremst, falls es nötig ist).

Wo ich mit einer schnurrender Katze im Schoß und unermüdlich quakenden Enten hinter mir mit einem großen Häferl Kaffee in der Hand und den bloßen Füßen im Gras zufrieden unter der Weide im Garten sitze. Höre ich dann noch Christoph auf der Gitarre klimpern, dann, genau dann, spüre ich die Bedeutung des Satz „Home is where the heart is“ bis in die kleine Zehenspitze hinunter… „the heart“ und additiv die Badewanne, in der ich die erdigen Gartenfüße wieder sauber schrubben kann.

In diesem Sinne – uns alle noch einen schönen, erholsamen Sommer und viel Spaß beim Garteln!


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