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Nur so mal zwischen uns Mädels...


…über die „Erdbeerwochen“…ich kann mich daran erinnern, dass ich dieses Wort erstmals in einer Frauenzeitschrift gelesen habe und mir dachte: ähm, ich kann bei aller Mühe diese süße Frucht in keinem Fall mit den Vorgängen und Emotionen während meiner Periode verbinden. Gleich vorweg: für mich gehört die Menstruation zum „Frau sein“ dazu und ich sehe darin einfach einen vollkommen normalen physiologischen Vorgang. Gott sei Dank bewegen wir uns in einem Kulturkreis, wo wir uns nicht als „unrein“ behaftet außerhalb der Stadtgrenzen aufhalten müssen, bloß weil wir die Tage haben. So wie einige Frauen ihre Periode kaum spüren, leide andere (inklusive mir) unter Krämpfen, Kreuz- oder Kopfschmerzen und diversen Stimmungsschwankungen (ehrlich, manchmal erkenne ich mich selbst nicht wieder). Mittlerweile kenne ich meinen Körper gut genug, um zuordnen zu können, woher diese Beschwerden kommen und was ich alternativ zur Einnahme von Schmerzmittel präventiv tun kann – Frauenmanteltee trinken zum Beispiel (nur so als Tipp am Rande – ein kostenloses Geschenk von Mutter Natur und ein Vorgeschmack auf meinen nächsten Blogbeitrag).

Das Thema Selbstversorgung spiegelt sich in allen Facetten meines Lebens wieder und natürlich auch bei der Körperhygiene. Für Haarshampoo, Duschgel und Zahnpasta war es simpel einen geeigneten Ersatz aus eigener Herstellung zu finden – beim Thema Menstruation blieb ich zuerst ratlos. Während einer Weiterbildung kam in der Runde die „Menstruationstasse“ ins Gespräch und seit der ersten Verwendung bin ich begeistert und kann sie jedem Mädchen/jeder Frau aus vollsten Herzen weiterempfehlen.

Eine Menstruationstasse (Mooncup, Ladycup, Menstruationsbecher) hat in etwa die Form einer halbierten Eierschale und besteht aus Silikon. Sie wird zusammengedrückt und in die Scheide eingeführt. Zum Entleeren drücke ich von unten gegen die Schale, um das Vakuum zu lösen, ziehe sie raus und schütte das Blut ins Klo. Fertig!

Ist das nicht unhygienisch?

Ich glaube, wie jede einzelne mit dem Thema Menstruation umgeht ist eine Sache der ganz persönlichen Einstellung und des Körpergefühls. Weder renne ich jubelnd durch die Gegend und verkünde, dass ich meine Tage habe, noch habe ich großartig Lust, währenddessen in weißen Leggins Spagat zu üben, wie es in manchen Werbespots zu sehen ist. Für mich ist ein natürlicher Vorgang im Körper, der jedes Monat passiert.

Der Umgang mit der Tasse ist dabei ganz einfach: Hände waschen, Tasse einsetzen und/oder entleeren, Hände wieder waschen – das war es. Die Handhabung ist dem eines Tampons ähnlich und das Blut stammt aus dem eigenen Körper aufgrund eines ganz natürlichen - im manchen Kulturen heiligen - Vorganges, der die Menstruation nun mal ist. Nach der Periode koche ich die Tasse einige Minuten lang aus, lasse sie trocknen und verwahre sie in einem Baumwollbeutel in der Schublade.

Und ich vermeide Müll: Plastik, Papier und den Tampon selber!

Tut das Einsetzen weh oder spürt man die Tasse während des Tragens?

Die Tasse besteht aus weichem medizinischen Silikon – darauf solltet ihr unbedingt achten, um erstens Schadstoffabsonderungen in die Scheidenschleimhaut zu vermeiden zweitens die Handhabung so einfach wie möglich zu gestalten. Menstruationstassen aus Silikon sind weich und elastisch, lassen sich leicht zusammendrücken und erleichtern somit das richtige Platzieren ungemein. Abhängig von der Länge eures Gebärmutterhalses kann die eine Tasse besser sitzen als die andere, mehr dazu in diesem Testbeitrag. Ich spüre die Tasse nicht – weder beim Sitzen noch beim Sport.

Tropft etwas oder rinnt die Tasse aus?

Überhaupt nicht! Die Tasse haftet am Gebärmutterhals und legt sich an die Scheidenwand an, hält somit dicht und ist in unterschiedlichen Größen zu haben. Die Tasse kann bis zu zwölf Stunden getragen werden, je nach Blutungsstärke. Bei der ersten Verwendung beim Rausnehmen gut festhalten, falls die Tasse randvoll und rutschig ist -mit etwas Übung ist das kein Problem mehr.

Ist die Tasse nicht viel zu teuer?

Nun ja, im Schnitt verbraucht eine Frau bis zu 11.000 Tampons in ihrem Leben zu etwa €900 abhängig von der Marke. Wohlgemerkt zusätzlich zu Schmerzmittel, Binden usw. – wer Lust zum Nachlesen hat: einen interessanten Beitrag dazu bietet der Standard. Im Vergleich dazu kostet eine Menstruationstasse zwischen 20 – 25 Euro und hält im Schnitt bis zu zehn Jahre. Ich vermeide Müll, reduziere meinen ökologischen Fußabdruck und spare Geld. Und für mich eines der „Haupt-Pro-Tassen-Argumente“: für alle unter uns, die sich jemals gefragt haben, warum sie sich ständig mit Juckreiz, Pilzinfektionen oder Trockenheit im gelobten Land herumschlagen müssen - die Ursache dafür kann bei der Verwendung von Tampons liegen! Seit ich keine Tampons und konventionelle Slipeinlagen verwende, herrscht Ruhe im Paradies!

Tampons bestehen aus Zellwolle, Viskose und/oder Baumwolle und einer synthetischen Schicht, die das Ein- und Ausführen erleichtert und verhindert, dass der Zellstoff in der Scheide auseinanderfällt. Diese Hüllen werden aus Polyester, Polyethylen und/oder Polypropylen hergestellt. Die synthetischen Fasern der Tampons werden übrigens mit dem Toxischen Schocksyndrom (TSS) in Zusammenhang gebracht, einer durch Tampons ausgelösten bakteriellen Infektion, die zwar sehr selten ist, aber tödlich verlaufen kann - mehr dazu in der Packungsbeilage jeder Tamponbox.

"Stiftung Warentest" hat zwar 22 Tampon-Marken untersucht und keine Schadstoffe gefunden, "Öko-Test" hat jedoch in zwei Produkten "krebsverdächtiges Formaldehyd" entdeckt. Die Tester räumten aber ein, dass die gesetzlichen Grenzwerte weit unterschritten und nur zu zehn bis 20 Prozent ausgeschöpft wurde.

Da ein Tampon naturgemäß über Stunden im Körper verbleibt, kann das sehr wohl die Scheidenflora stören und zu Trockenheit und Jucken führen. Zusätzlich dazu fand „Öko-Test" in zehn Marken halogenorganische (Verbindungen aus Brom, Jod, Fluor und Chlor), zu denen auch die gefürchteten Dioxine zählen – vermutlich Rückstände aus der Bleiche der Fasern. Für mich ein weiterer Grund, um keine Tampons mehr zu verwenden.

Da mir das Thema mit schadstoffbelastetem Zellstoff keine Ruhe gelassen hat, habe ich selbst für Slipeinlagen wiederverwendbaren Ersatz gefunden – Einlagen aus Biobaumwolle und Bambus, die ich nach der Verwendung mit 90 Grad wasche und mittlerweile seit über fünf Jahren verwende (im meinem Fall die Gaia-Pads).

Bei der Menstruationstasse lohnt sich Recherche ebenfalls um über mögliche Schadstoffe und die Handhabung Bescheid zu wissen und die für sich richtige Wahl treffen zu können.

Die „Erdbeerwochen“ sind ein höchst persönliches Thema, das trotzdem jede von uns in ähnlicher Weise betrifft. Ich habe lange überlegt, ob ich derart aus dem Nähkästchen plaudern soll – die positive Erfahrung mit der Tasse und der Müll, den ich jeden Monat einspare, haben mir die Bedenken restlos genommen. Ob Frau nun Tampons, Binden oder Tasse verwendet bleibt jeder selbst überlassen. Ich kann nur aus persönlicher Erfahrung sprechen und muss zugeben, wäre ich nicht zufällig im Gespräch auf Alternativen gestoßen, hätte ich mich aus Mangel an Information mit dem Thema nicht auseinandergesetzt. Falls ihr dazu Fragen habt, bitte gerne per Mail an (wir@wirlig.at) mich – vielleicht ergibt sich dazu ja ein Folgebeitrag mit FAQ und Erfahrungsberichten.

In diesem Sinne: viel Spaß beim Ausprobieren!


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